Achilles (4/1)
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Die Achilles-Verteidigung kommt oft als gute Alternative zur Herkules-Verteidigung in Frage. Der Zug ist besonders in asymmetrischen Situationen stark, wenn also auf der einen Seite Unterstützung durch die eigene Grundlinie oder durch andere Figuren besteht.
In Abbildung 29 versucht Schwarz die weisse Kette mit dem Achilles-Zug G5 aufzuhalten:
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Gängige Antworten sind:
Der Erfolg bei allen diesen Antworten hängt davon ab, ob der Achilles-Zug innerhalb der Anbindungslinie für Schwarz an die linke Seite liegt. Setzt Schwarz den Zug hinter diese Linie, ist die Achilles-Verteidigung in der Regel erfolglos. Sonst ist die Verteidigung aber sehr stark. Im folgenden Beispiel will Schwarz die weisse Kette mit G5 am Durchbruch nach oben hindern (Abb. 30). Er hat Achilles gegenüber dem Herkules-Zug F5 vorgezogen, weil er sich recht nahe an seiner linken Grundlinie und innerhalb der Anbindungslinie befindet:
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Weiss versucht nun, mit 1.H8- rechts vorbeizuziehen (Vorbeizug a). Schwarz ist links immer noch sicher und kann sich nach rechts mit 2.I6- verteidigen. Darauf verlängert Weiss auf 3.J7- und Schwarz wieder auf 4.K7- und drängt damit die weisse Kette erfolgreich ab (Abb. 31).
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Als Übung kann man sich hier überlegen, welche Antwort-Variante b) bis d) Weiss wählen müsste, um die obere Grundlinie zu erreichen.
Die Achilles-Verteidigung kann oft mit Erfolg gegen einen ansonsten aussichtslosen Hades-Lauf eingesetzt werden. Im folgenden Beispiel musste Schwarz davon ausgehen, dass Weiss den oberen Rand erreichen wird, wenn er seine Kette auf G7- verlängern würde. Er wählte deshalb den Achilles-Zug G5 (innerhalb der Anbindungslinie).
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Ohne Unterstützung weiterer Figuren kann Weiss nun seine obere Grundlinie nicht mehr erreichen. Der Vorbeizug a) 1.H8- führt wie im obigen Beispiel gezeigt nicht zum Durchbruch für Weiss. Noch aussichtsloser ist der Vorbeizug b) auf 1.G7- (Abb. 33). Hier entgegnet Schwarz 2.H7- und schneidet den weissen Weg nach rechts ab.
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Ein ähnliches Schicksal erleidet Weiss mit dem Bedrängen c) 1.G6 (Abb. 34). Schwarz entgegnet 2.F7- und gewinnt. Die schwierig zu schliessende 2/2-Lücke zwischen F7 und H9 kann zu einem komplizierten Abspiel führen, auf das im Rahmen dieser Einführung nicht näher eingegangen wird.
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Bleibt Weiss noch die Variante des seitlichen Vorbeispringens d) 1.I6 (Abb. 35). Schwarz kann überspringen auf 2.J6 mit der doppelten Drohung 4.I4-- und 4.H7--. Weiss muss mit 3.H8-- seine Lücke schliessen, und Schwarz kann die weisse Kette mit 4.I4-- 5.K7- 6.L7- ähnlich wie in Variante a) abdrängen, diesmal allerdings eine Stufe weiter rechts.
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