Folgezüge
Es ist möglich, den Eröffnungszug sofort direkt anzugreifen. Damit ist man aber in der Regel wenig erfolgreich, weil dem Gegner an anderen Stellen auf dem Brett viel Raum überlassen wird. Besser fährt man nach der klassischen Eröffnung (Abb. 47). Dabei besetzen die Spieler jeweils die grösste Lücke des Gegners. Gleichzeitig achten sie auf gute Verbindungsmöglichkeiten für ihre eigenen Figuren.
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Eine weitere Variante ist die Strategie der Mitte-Verteidigung (Abb. 48). Dabei besetzt Schwarz sofort die Mitte und hält sich die Möglichkeit offen, oben oder unten an den linken Rand anzubinden.
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Nach drei bis fünf Zügen sind bereits wichtige Positionen bezogen. In dieser Phase schälen sich meist schon die ersten groben Linien heraus. Es ist unerlässlich, sich hier einen Moment Zeit zu nehmen, um einen Überblick über das Brett zu gewinnen und die weiteren Züge zu planen.
Nach vier Zügen bildet sich oft eine X-Situation heraus. Die vier Figuren gruppieren sich in Form des Buchstabens "X" (Abb. 49). Es bieten sich zwei Strategien an, die eigene Stellung auszubauen. Man kann den Durchbruch in der Mitte versuchen, oder man greift den Gegner an einer seiner Flanken an (Abb. 49).
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Eine alleinige Konzentration auf den Durchbruch in der Mitte ist riskant, denn man legt sich auf eine Linie fest. Für den Gegner genügt es dann, diese an einer einzigen Stelle zu durchbrechen. Falls ihm dies gelingt, wird es oft schwierig, eine andere Linie aufzubauen. Neben der Mitte sollte man daher für alle Fälle immer auch die Flanken beachten und nach Möglichkeit stärken. Indem man sowohl an den Seiten, wie in der Mitte angreift, kann man den Gegner gleichsam von verschiedenen Seiten in Schach halten. Besondere Beachtung sollte man dem Zusammenspiel der eigenen Figuren schenken. Es kommt darauf an, die verschiedenen Pfade zusammenwirken zu lassen, indem man Positionen besetzt, die zwei eigene Pfade gleichzeitig stärken.
Mögliche Fortsetzungszüge für Weiss in der obigen Abbildung wären beispielsweise
Die doppelte Angriffsstrategie birgt weniger die Gefahr in sich, dass man die eigene Stellung zu einseitig ausbaut. Sie ist auch fehlertoleranter, weil man sich nach einem Verlust auf der einen Seite noch auf den anderen Pfad verlegen kann.